Von der Harvard-Universität ...
...bis zur Johannes-Rabeler-Schule?
Das ist ein unfassbar weiter Weg, so sollte man meinen. Von der Elite-Universität der USA bis hin zu unserer kleinen Schule in Lüneburg?
Aber es gibt ihn doch! Wenn man es genau nimmt, allerdings anders herum: Von unserer Schule hin nach Harvard nämlich...
„Wieso?“, fragt ihr. Gut, ich werde es euch jetzt erzählen:
An einem verregneten Sonntagnachmittag im September suchte ich mir unter den alten DVD’s den Film „Good Will Hunting“ heraus. Vielleicht kennt ihn jemand. Es geht um einen jungen Mann (gespielt von Matt Damon), der sein Geld damit verdient, dass er im Fachbereich Mathematik an der Harvard-Universität, dort also, wo junge Mathematiker ausgebildet werden, putzt. Er selbst hat keinen Schulabschluss. Nun entdeckt Will auf dem Gang aber eine besonders schwierige Mathe-Aufgabe, die ein Professor für seine Studenten aufgeschrieben hat.... Doch das ist eine andere Geschichte, - und um zu erfahren, wie die weitergeht, müsst ihr euch den Film angucken...
Zurück zu unserer kleinen Geschichte: Noch ziemlich am Anfang von „Good Will Hunting“ unterrichtet der Professor seine Studenten in einem großen Hörsaal. Die Tafeln sind voller Formeln. Irgendwo dazwischen steht an einer Tafel ein Wort: „RIEMANN".
Riemann? Das ist ein Name, und der kommt mir bekannt vor. Denn in Scharnebeck gibt es das Bernhard-Riemann-Gymnasium, und ich habe schon einmal gehört, dass sich die Schule nach einem Mathematiker benannt hat. Also bei „Good Will Hunting“ auf Pause gedrückt und schnell mal im Internet nachgeguckt.
Die Wikipedia berichtet:
Georg Friedrich Bernhard Riemann (* 17. September1826 in Breselenz bei Dannenberg (Elbe); † 20. Juli1866 in Selasca bei Verbania am Lago Maggiore) war ein deutscher Mathematiker, der trotz seines relativ kurzen Lebens auf vielen Gebieten der Analysis, Differentialgeometrie, mathematischen Physik und der analytischen Zahlentheorie bahnbrechend wirkte. Er gilt als einer der bedeutendsten Mathematiker.
Bernhard Riemann wurde nicht weit von uns entfernt geboren, bei Dannenberg. Und Bernhard Riemann gilt als einer der wichtigsten Mathematiker!
Die Wikipedia weiter:
Riemann besuchte von 1840 bis 1842 das Gymnasium in Hannover, danach bis 1846 das Gymnasium Johanneum in Lüneburg, von wo aus er den katastrophalen Brand Hamburgs in der Ferne beobachten konnte. Schon früh fielen seine mathematischen Fähigkeiten auf. Ein Lehrer, der Rektor Schmalfuss, lieh ihm Legendres Zahlentheorie (Théorie des Nombres), ein schwieriges Werk von 859 Quartformat-Seiten, bekam sie aber schon eine Woche später zurück und fand, als er Riemann im Abitur über dieses Werk weit über das Übliche hinaus prüfte, dass Riemann sich dieses Buch vollständig zu eigen gemacht hatte.
Bernhard Riemann war also von 1842 bis 1846 Schüler des Johanneums, eines Gymnasiums in Lüneburg. Und jetzt aufgepasst: Wer die Wikipedia öffnet, sieht direkt neben dem Text an dieser Stelle ein Bild der Schule. Genau hingucken! Wem kommt die Schule auf dem Bild bekannt vor?
Ihr staunt? Ich auch! Es ist das Haus 1 der Johannes-Rabeler-Schule.
Wie kann das denn sein? Ganz einfach: Von 1828 bis 1872 war in unserem Haus 1 das Gymnasium Johanneum. Hier bei uns machte der junge Bernhard Riemann also als 20-Jähriger sein Abitur, um hinterher hinaus zu ziehen in die Welt und einer der besten Mathematiker zu werden...
Und wer das Ganze nicht glaubt, kann ja oben in unserem Karzer mal gucken. Vielleicht war dort auch einmal der kleine Bernhard eingesperrt? Ob der wohl irgendwo in die Wand seinen Namen eingeritzt hat?
Lothar Kunst